Aktuelle Meldungen vom 13.05.2004
EU-Regel fordert Ursprungsanalyse für Feinstaub
Ab 2005: Grenzwerte für Luftverschmutzung in EU-Städten
Ab 2005 müssen Städte nach der EU-Rahmenrichtlinie über Luftqualität dafür sorgen, dass auch Grenzwerte für Feinstaub überall im Stadtgebiet eingehalten werden. Berliner Forscher sind daher auf die Suche nach der Entstehung der Feinstäube gegangen. Jetzt wurden die Daten des einjährigen Messprogramms veröffentlicht. Vorläufiges Fazit: Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte werden hauptsächlich durch den Berliner Straßenverkehr erwartet, berichtet die Freie Universität Berlin FU.
Um Überschreitungen zu vermeiden, wollen die Experten zunächst wissen, woher die Luftverschmutzung stammt. Eberhard Reimer, Leiter der Troposphärischen Umweltforschung am Institut für Meteorologie der FU, verfolgt die Luftwege der Staubpartikel bis zu ihrem Ursprung. Mit Modellrechnungen und Analysen liefern die Meteorologen Planungsgrundlagen für den Berliner Senat. Im Forschungsprojekt HOVERT (Horizontal-Vertikaltransport) werden der vertikale Luftaustausch und der Ferntransport von Ozon und Feinstaub sowie die Konsequenzen für den Ballungsraum Berlin untersucht. Das besondere Interesse des Forschers gilt dem Feinstaub. Das sind Partikel, die einen Durchmesser von wenigen tausendstel Millimetern haben. Weil diese tief in die Lunge eindringen können, stellen sie ein gesundheitliches Risiko dar. Gebildet werden sie zum Beispiel primär aus Schornsteinen und Auspuffrohren oder sie entstehen in der Landwirtschaft, als Abrieb von Autoreifen und Straßenbelag. Außerdem bilden sie sich aus Gasen wie Schwefeloxiden, Stickoxiden oder Ammoniak.
Die Schadstofffraktionen sind für die Forscher Indizien für ihre Herkunft. "Luftmassen bekommen auf Grund ihres Weges einen bestimmten chemischen Charakter. So hat jede Region ihren eigenen Fingerabdruck", erklärt Reimer. "Natrium, Chlor und Magnesium sind Seesalzprodukte, die auch in Berlin gemessen werden können. Das ist typisch, wenn der Wind aus Richtung Nordsee und Atlantik kommt." Der in Berlin entstandene oder hierher transportierte Feinstaub landet auch auf den Straßen, wo er durch den rollenden Verkehr wieder aufgewirbelt wird und Anwohner oder Passanten ein zweites Mal belasten kann.
Für die Identifizierung der Emissionsorte benutzt Reimer Daten aus dem lokalen Messnetz, Wetterbeobachtungen und Luftbahnen, auf denen sich definierte Luftpakete bewegen, so genannte Trajektorien. Am Computer können Trajektorien mit den meteorologischen Daten über mehrere Tage rückwärts verfolgt werden. Erste Forschungsergebnisse des Wissenschaftlers zeigen ziemlich deutlich, dass gegen Grenzwertüberschreitungen hauptsächlich beim Verkehr und zum Beispiel bei den Dieselrußpartikeln angesetzt werden muss. (Quelle: pressetext austria)
Quelle: www.naturkost.de